Maggie Grey: from image to stitch
Aus eigenen Bildern – ob Fotokopie, Fotografie, Computerdesgin, Zeichnung oder Malerei – einen Stoff gestalten und daraus ein textiles Werk schaffen – wer wollte dies nicht. Maggie Grey zeigt in ihrem Buch mit dem Titel „from image to stitch“ wie es geht. Ausführlich geht sie auf 128 Seiten auf alles ein, was man dazu wissen muss, um einzigartige Designs zu schaffen.
Es beginnt mit einem kurzen Streifzug zum Thema Ideenfindung, bevor die renommierte Autorin auf die Einzelheiten des in zwei Hauptteile untergliederten Buches eingeht, zunächst in Abschnitt 1 auf den Druck auf Papier und seine Integration in ein textiles Werk und in Abschnitt 2 dem Druck auf Stoff. Mit „Druck“ ist, um dies nochmals klarzustellen, in diesem Buch der Ausdruck gemeint, den ein Computer mit Hilfe eines Tintenstrahldruckers oder ein Fotokopiergerät liefert.
Neben verschiedenen Papiersorten, vom normalen Schreib- über Packpapier bis hin zum hauchdünnen Tissue, also den Lagen, aus denen z. B. Kosmetik- oder Papiertaschentücher bestehen, stellt uns Maggie Grey außerdem verschiedene Hilfsmittel vor – denn sie bedruckt alles. Sie beschreibt dabei auch ihre Tricks, denn es ist klar, dass auch sie nicht einfach etwa ein Seiden- oder Japanpapier ohne Probleme durch ihren Drucker laufen lassen kann. Doch wenn das gelungen ist, geht es erst richtig los mit der Umsetzung. Die vielen dazwischen gestreuten Fotos von Beispielen motivieren sehr zum eigenen Ausprobieren, und das wird Step-by-Step beschrieben.
Im zweiten großen Abschnitt geht es dann um den Druck direkt auf Stoff, der am einfachsten auf bereits dafür vorbereitete Stoffqualitäten, wie Baumwolle, Organza oder Seide, die von verschiedenen Firmen im Format A 4 erhältlich sind, zu bewerkstelligen ist. Auch auf die Möglichkeit, Stoff durch Tränken mit einer Lösung mehr oder weniger farb- und lichtecht bedruckbar zu machen oder durch Aufbügelmotive mit Hilfe von Transferpapier zu gestalten, geht die Autorin ein und beschreibt die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden.
Des Weiteren wird auch noch kurz gezeigt, wie man mit Hilfe von Computerprogrammen Fotos oder eingescannte Skizzen verändern und manipulieren kann, um so einzigartige Effekte zu erzielen. Eine Reihe von Beispielen, erstklassig vom Meister Michael Wicks fotografiert, illustriert die Umsetzung in mehrschichtige, bestickte textile Oberflächen, die als Quilt, Buch, Tasche, dreidimensionale Objekte u.v.m. Verwendung finden. So ist das Beispiel auf dem Cover von einem Museumsstück inspiriert, einer Ärmelstulpe. Weiter geht es dann mit Materialien und Methoden aus dem Mixed Media-Bereich – durch die Nahaufnahmen ist das kleinste Detail erkennbar und es beginnt, in den Fingern zu jucken …
Obwohl die genannten Hilfsmittel weitgehend aus dem anglo-amerikanischen Sortiment stammen, sind diese mittlerweile auch hierzulande problemlos erhältlich. Und obgleich die Bilder in diesem Buch eine Augenweide sind, bleibt doch das Hindernis, dass das Buch in englischer Sprache geschrieben ist. Zwar ist es flüssig und verständlich formuliert, aber es liegt in der Natur der Sache, dass ein Fachvokabular zugrunde liegt. Will man die Erklärungen verstehen, um das Buch als Arbeitsgrundlage zu nutzen, so ist ein mittleres Niveau an Leseverständnis der englischen Sprache dafür Voraussetzung. Dann aber kommt der Leser voll auf seine Kosten.
Maggie Grey: from image to stitch, Batsford Books, London 2008, ISBN: 278-1-906388-02-7, ca. 25,- EUR