Annette Quentin-Stoll: Filz Spiel – the felted play

Eine der renommiertesten Filzkünstlerinnen aus Deutschland ist Annette Quentin-Stoll, die durch ihre farbenfrohen, phantasievollen und vor allem spielerischen Kreationen bekannt geworden ist. In ihre ganz eigene Welt führt uns das – kleine, aber feine – Galeriebuch „Filz Spiel – the felted play“. Es erzählt zweisprachig „eine kleine Filz-Geschichte“ – ein 108 Seiten langer Streifzug durch das Schaffen der Autorin – in vielen hervorragend fotografierten Bildern von Robert Quentin und begleitenden Texten von Annette Quentin-Stoll.

Hut- und Spielobjekte, aus denen Zipfel wachsen, Tierfiguren-Handpuppen, tierische Taschen und andere Modeaccessoires, märchenhafte Kleidobjekte reflektieren die Formensprache der Textildesignerin. Die Entdeckung, dass ohne Nähte auch dreidimensional gefilzt werden kann und die Entwicklung einer eigenen Filztechnik, die dem Werkstoff Elastizität verleiht, eröffneten der Textildesignerin schon früh neue Wege zu ganz eigenen Ausdrucksformen und zu immer neuen Variationen. Oft sind ihre Kreationen durch die Natur inspiriert, jedoch auf ihre ganz eigene Art und Weise, meist mit spielerischen Aspekten versehen, umgesetzt.

„Im Spiel entwickle ich neue Ideen“, sagt die Künstlerin, und das spiegelt sich auch in ihrem Buch wieder. Es ist nicht nur eine Vorstellung ihrer Werke, nein, das wäre zu kurz gegriffen. Es ist ein Teil ihres Lebens, verbunden mit ihrem Schaffen. Ein Beispiel dafür sind die „Cocon-Objekte“: Ihre elastische Filztechnik ermöglicht den Entwurf eines Kleides für verschiedene Körperformen und –größen, welches sich beim Tragen durch die Körperwärme weitet, anpasst und in der veränderten Form bleibt. Ein in der Schwangerschaft getragenes Hemd wurde zum Erinnerungsobjekt, „IgelCape“ und „SchafsPelz“ wurden preisgekrönt, an Frisuren erinnernde Hutobjekte sind wie Perücken tragbar.

Die Liste ihrer Ausstellungen seit 2000 ist lang und beeindruckend. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. In welche neue Zusammenhänge stellt Annette Quentin-Stoll ihre Arbeiten und gibt ihnen damit neue Bedeutungen? Die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten von Material und Technik, gepaart mit dem Ideenreichtum der Künstlerin, werden diese Liste zur Freude der interessierten Besucher weiter wachsen lassen.

Dieses Buch ist ein besonderes: Kein Anleitungsbuch, auch kein Katalog im herkömmlichen  Sinn, eher ein Einblick in das ganz persönliche künstlerische Schaffen, voller Ideen und Inspirationen, das nicht nur einen Platz im Bücherschrank von Filzliebenden verdient hat, sondern zum Immer-Wieder-darin-Blättern einlädt.

Annette Quentin-Stoll: Filz Spiel – the felted play, Maro Verlag, Augsburg 2008, ISBN 978-3-87512-751-5, 22,- EUR

Leseprobe

Hier gehts zur Rezension von Annette Quentin-Stoll und Robert Stoll: FilzGeschichten

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