Pamela Watts: Beginner’s Guide to Machine Embroidery

 

 

Obwohl das Buch schon 2003 zum ersten Mal erschienen ist, ist es doch – wie auch der Reprint bereits 2004 zeigt – meiner Meinung nach eines der besten Grundlagenwerke zum Thema Maschinenstickerei, speziell für Anfängerinnen. Es enthält in kompakter Form alles, was man wissen muss, wenn man damit einmal beginnen will: Nicht nur im Text, sondern vor allem in zahlreichen Fotos, teilweise in Schritt-für-Schritt-Folgen, veranschaulicht die Autorin die verschiedenen Möglichkeiten der maschineneigenen und der  freien Maschinenstickerei.

 

Ein wenig Englisch sollte man freilich lesen und verstehen können, damit sich einem auch die Tipps und Tricks erschließen. Nach kurzer Vorstellung der benötigten Materialien erklärt die Autorin den Gebrauch der Nähmaschine (allerdings nur in Worten) und hier zeigt sich, dass eine Fachfrau spricht, die z.B. empfiehlt, die Maschine vor dem Sticken aufzuwärmen, sie zu reinigen und sich mit Hilfe der zur Maschine gehörenden Gebrauchsanweisung mit den einzelnen Funktionen wie z.B. der Stichbreite und –länge, der Nadelposition, dem Einsatz und Ausbalancieren von Automatic-Mustern usw. vertraut zu machen. Selbstverständlich gibt sie auch Hinweise zur (manchmal heiklen) Einstellung der Ober- und Unterfadenspannung und anderen, typischen (Anfänger?-) Problemen, die jeder Kursleiterin immer wieder begegnen.

 

Manche meinen, Maschinenstickerei sei nur mit den eingebauten Automatic-Mustern möglich – das stimmt so nicht, und es wäre in der Tat langweilig. Nicht die Maschine bestimmt die Stickerei, sondern die Stickerin. Sie entscheidet über die Auswahl des Stoffes, der Fäden, der Nadeln, der Funktionen – und über das Design! Es ist an der Stickerin, neue Arten und Wege zu entdecken, andere Effekte zu schaffen, Techniken und Muster zu kombinieren, ihre Phantasie einzusetzen.

 

Und nun zeigt Pam Watts in ihrem Buch „Beginner’s Guide to Embroidery“ auf etwa 50 Seiten, was da alles möglich ist:  Sie beginnt mit dem einfachen, früher hierzulande unter dem Begriff ‚Fadenapplikation‘ bekannten „Couching“ (wodurch sich schon ein effektvoller Hinter- bzw. Untergrund gestalten lässt), geht weiter über dicht bestickte Stoffe, bei denen durch den Einsatz von Schnipseln Akzente gesetzt werden, und hin zum Gebrauch verschiedener Nähfüßchen. Automatische Muster auf wasserlöslichem Material angewendet ergeben wieder andere Effekte.

 

Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, dass man zur freien Maschinenstickerei ein neues, teures Spitzenmodell von Nähmaschine brauche, zeigt die Autorin, dass dies durchaus nicht notwendig ist. Solange die Maschine über eine Stopffunktion verfügt (was die meisten und sogar älteren Modelle besitzen) kann man damit auch frei sticken – man muss nur wissen, wie und was.

 

Setzt man den Untertransport außer Funktion und ein Stopffüßchen in die Maschine ein, lässt sich der Stoff unter der Nadel frei in alle Richtungen hin und her bewegen – schon allein dadurch eröffnen sich Möglichkeiten der Gestaltung noch und noch. Interessante Untergründe kann man schaffen, indem man zuvor bemaltes Vliesofix in die Stickerei integriert, den Stoff an sich bemalt, mehrere Stoffe übereinander schichtet oder die Möglichkeiten miteinander kombiniert. Die Autorin, die seit über zwanzig Jahren stickt, einen City & Guilds-Lehrauftrag wahrnimmt und sowohl in Großbritannien als auch in Übersee lehrt, zeigt anhand inspirierender Beispiele viele Möglichkeiten auf. Es gilt, sie einfach einmal auszuprobieren und in der eigenen Arbeit kreativ einzusetzen. Auch das kann ein Virus sein, der einen nicht mehr loslässt ....

 

Pamela Watts: Beginner’s Guide to Machine Embroidery, Search Press, Tunbridge Wells 2004, ISBN 0 85532 993 9, ca. 17,- EUR

 

 

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