Perlen!
Welche Faszination übt allein schon das Wort aus! Und dann das Material, auch
wenn in diesem Zusammenhang nicht von „echten“, also natürlichen Perlen, sondern
von solchen aus Glas die Rede ist. Natacha Wolters: Das große Perlenbuch
Perlen!
Welche Faszination übt allein schon das Wort aus! Und dann das Material, auch
wenn in diesem Zusammenhang nicht von „echten“, also natürlichen Perlen, sondern
von solchen aus Glas die Rede ist.
Die Autorin Natacha Wolters taucht in ihrem 128 Seiten umfassenden Buch mit dem Titel „Das große Perlenbuch“ in die glitzernde Welt der Glasperlen ein und stellt nach einem kurzen allgemeinen Teil sieben Kapitel mit Perlenprojekten vor, in denen sie verschiedene Verarbeitungstechniken beschreibt. Allein die Fädeltechniken umfassen rund 30 Seiten und gehen weit über das hinaus, was z.B. Kinder beim „Perlenauffädeln“ tun. Flache oder dreidimensionale Colliers, Ohr- und Armschmuck für die verschiedensten Anlässe und in den verschiedensten Stilen entstehen hierbei mehr oder weniger aufwändig. Die Perlenstickerei bietet den Vorteil, sowohl nur mit Perlen als auch in Kombination mit Stickstichen arbeiten zu können, so dass neben Schmuckstücken auch Taschen und andere Dinge davon profitieren. Für das Perlenweben auf einem speziellen Webstuhl hat die Autorin eine spezielle Methode entwickelt, die Probleme der klassischen Vorgehensweise löst. Dass man Perlen auch in eine Strick- oder Häkelarbeit integrieren kann, ist an sich nichts Neues. Beispiele wie das Armband „Aquamarin“ belegen aber, dass auch der Einsatz ungewöhnlicher Materialien wie z.B. einer Angelsehne als Strickgarn, auf die Aquamarinsplitter und goldene Rocailles gefädelt sind, zu ganz bezaubernden Ergebnissen führen können, die mit dem etwas angestaubten Image früherer perlengestrickter Beutelchen und Pompadours absolut nichts gemeinsam haben – außer der Technik. Die beiden kurzen letzten Kapitel widmen sich beperlten Knöpfen, Fransen und Quasten.
40 Objekte können aufgrund der genauen Arbeitsanleitungen nachgearbeitet werden, über 200 farbige Abbildungen helfen nicht nur dabei, sondern zeigen Beispiele über Beispiele verschiedenster Perlenarbeiten – Anregungen und Inspirationen für das eigene Arbeiten in Hülle und Fülle. Hier darf man nicht nur der in Berlin lebenden Autorin selbst über die Schulter sehen, sondern auch Ergebnisse ihrer Kursteilnehmerinnen bewundern, die zusammen mit hervorragenden Stücken internationaler Perlendesigner in den „Kunstgalerien“, die die ersten vier Kapitel beschließen, präsentiert werden. Das Buch wird abgerundet mit Bezugsquellenangaben und Kopiervorlagen für Raster, die beim eigenen Entwurf hilfreich sind.
Dem ganzen Buch merkt man durchgehend an, welcher Sachverstand und welche Liebe dahinter stehen. Dies wird nicht nur am sehr gut verständlichen Text deutlich, sondern auch an den herausragenden Fotos von Christof Wolters, die, ganz nahe am Objekt fotografiert, jede noch so winzige Kleinigkeit ganz deutlich werden lässt. So juckt es einen allein schon beim Durchblättern in den Fingern, um ein eigenes Projekt zu beginnen. Ein faszinierendes Fest der verschiedensten Formen und Farben!
Natacha Wolters: Das große Perlenbuch, Urania Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-332-01990-2, 14,95 EUR